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Sport gehört zu meinen Lieblingsfächern. Mein Papa wundert sich immer, zu welchen sportlichen Höchstleistungen ich fähig bin, denn er ist ein absoluter Sportmuffel. Ich spiele gerne Fußball, crosse mit dem Rad rum und Tischtennis macht mir auch Spaß. Bei meinem Kumpel Mieps ist das genauso. Seit diesem Schuljahr haben wir einen neuen Sportlehrer, den Herrn Bodenstein, denn sein Vorgänger, unser allseits beliebtes Sportass Herr Kleinlein, ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Sehr gerne hätte er uns Jungs noch ein bisschen länger „geschliffen“, wie er selbst gesagt hat. Bei ihm war jede Sportstunde immer wie zwei Stunden aktives Training im Fitness-Studio und die „Schlaffis“ hatten es da nicht leicht. Trotzdem war „Kleini“ ein beliebter Lehrkörper, weil bei ihm der Sportunterricht echt Spaß gemacht hat.
Der neue Herr Bodenstein, den wir unter uns „Steini“ nennen, ist ein sympathischer, junger und auch äußerst sportlicher Typ, auf den unsere Mädchen total abfahren. Neulich beim Turnen am Schwebebalken wäre die vollschlanke Franzi fast vom Gerät geknallt, weil sie ständig nur Augen für „Steini“ hatte, anstatt auf die Anweisungen ihrer Sportlehrerin Frau Senknelke zu achten. Die Franzi und ihre Freundinnen haben sogar schon herausbekommen, dass „Steini“ noch ledig ist und am liebsten Metal Musik hört. Der uncharmante Winnetou Schmidt, der seit drei Wochen in unserer Klasse ist, fragte deswegen die Franzi: „Glaubst du etwa ernsthaft, dass der Bodenstein irgendeine Notiz von dir nimmt, der leidet doch nicht an Geschmacksverirrung!“ Die Franzi wurde puderrot und fing an zu heulen. So eine Schweinebacke, der Winnetou! Da musste ich unbedingt einschreiten, indem ich dem beknackten Winne entgegenschleuderte: „Mit dem Vornamen und dem Gesicht kannst du als Hauptdarsteller in der Geisterbahn auftreten!“ Da musste Franzi schon wieder lachen und warf mir einen dankbaren Blick zu.
Und wie ging`s im Sportunterricht bei uns Jungs weiter? Der dicke Speckmann, unser „schärfster“ Sportler, hatte vorher bei olle Kleinlein nichts zu lachen. Dem jungen Pädagogen Bodenstein tat der ständig schnaufende Specki offensichtlich so leid, dass er ihm schon nach der ersten Stunde gestattete, sich immer mal auszuruhen. Das war zwar sehr nett von ihm, aber wir anderen Jungs finden, dass der Speck doch selbst dran schuld ist, wenn er bei jeder sportlichen Bewegung so außer Puste gerät. Er frisst einfach zu viel! Zu Hause die Würste von seinem Vater, dem Fleischermeister und auf dem Schulweg liegt nun mal die Bäckerei von seinem Onkel und da gibt`s jeden Tag ein Stück Kuchen mit auf die Faust.
Mieps und ich haben uns als Personal Trainer für Specki angeboten, damit er nicht nur Sechsen fängt in Sport. Der hat natürlich keinen Bock, aber seine Mama, die Fleischermeistergattin Speckmann, findet die Idee genial und spendiert jede Woche ein Wurstpaket, aus dem ich mir aber gar nicht so viel mache, dafür mein Papa um so mehr! Na dann, guten Appetit!
Euer Olli